Nefaha School

 

Leider habe ich in letzter Zeit meinen Blog ein bisschen vernachlässigt, deshalb kommen jetzt mehrere Artikel auf einmal.😊

 

Jesper und ich haben das Glück in einer kleinen und sehr familiären Schule arbeiten zu dürfen. Von Anfang an wurden wir von den Lehrern herzlich aufgenommen und wir haben uns schnell eingelebt. In der Primary School gibt es einen festen Stundenplan mit integrierten Sportstunden, bei welchen wir unterrichten dürfen. Am Liebsten spielen die Jungs, wie auch in Deutschland, Fußball. Die meisten Mädchen bevorzugen dagegen Netball, eine Sportart, die man mit Basketball vergleichen kann. Aber es wird natürlich nicht immer Fußball gespielt, sondern wir versuchen den Unterricht abwechslungsreich zu gestalten. Neben Leichtathletik, American Football, Kickboxen sind auch Frisbee und Badminton immer ein Highlight. Zurzeit bringen Jesper und ich den größeren Schülern eine Choreographie zu einem Lied namens „Tetema“ bei.

 

Die Jungs beim Fußballspielen                           und die Mädls spielen Kirindi-Kirindi

 

Mit den kleineren Kindern P1 und P2 spielen wir dagegen meistens Laufspiele wie z.B Who is afraid of the lion, Katz und Mausspiel, Kirindi-Kirindi (ein Abwerfspiel, das mit Völkerball vergleichbar ist). Es ist immer schön zu sehen wie sich die Kinder auf den Sportunterricht freuen, der Abwechslung zu dem langen Schulalltag bietet.

 

Die Nefaha Kinder am Spielen und Scherzen

 

Außerdem sind wir an drei Tagen in der Nurseyschool, die mit einem Kindergarten vergleichbar ist. Hier lernen die Kinder die ersten englischen Wörter, damit sie optimal auf die Grundschule vorbereitet sind, in der in der englischen Sprache unterrichtet wird. Wir haben eine Stunde Zeit mit ihnen zu spielen und zu scherzen. Da wir jetzt schon einige Zeit in Uganda sind, können wir ein bisschen Lusoga und können uns mit den Kindern einigermaßen verständigen. Ansonsten übersetzten die Lehrer immer gerne. Auch hier spielen wir meistens einfache Laufspiele.

 

Sackhüpfen am Nil

 

Einmal die Woche gehen wir mit der 6. Klasse zum Schwimmen. In Kleingruppen geben wir ihnen nachmittags Schwimmunterricht in einem nahen gelegenen Pool, der zum Hotel Black Lantern gehört und den wir kostenlos benutzen dürfen. Es macht viel Freude zu sehen, wie motiviert und begeistert die Schüler sind und wie schnell sie Fortschritte machen. Ich finde es sehr wichtig, dass man hier Schwimmen kann, denn es kommt am Nil immer wieder zu Unfällen.

 

Schwimmen im Pool im Black Lantern

 

Außerdem gebe ich einmal die Woche nachmittags Kickboxunterricht. Da von 4 bis 5 Uhr immer Spielzeit ist, haben alle Schüler (3. bis zur 6. Klasse) frei und so kann es sein, dass ich mit 60 Schülern gleichzeitig trainiere. Das ist immer eine Herausforderung, aber es ist auch sehr cool die Kinder mit Kickboxen zu begeistern. Aufgrund der hohen Anzahl an Schüler kann ich ihnen nur Basic- Techniken beibringen. Natürlich sind die gespendeten Kickbox-Handschuhe das Highlight. Am Ende einer jeden Stunde dürfen sich die Kinder frei, jeder gegen jeden, boxen, was immer sehr viel Spaß bereitet. Nach den Schülern mache ich dann mit den Lehrern Kickboxtraining. Da manche von ihnen Taekwondo können, ist das schon anspruchsvoller und ich kann auch selber mit trainieren.

 

Kickboxen mit Teacher Umaru

 

Wer sich in Deutschland über zu langen Nachmittagsunterricht beschwert, darf froh sein nicht in Uganda zu leben. Denn bereits ab der 3. Klasse wird jeden Tag bis um 5 unterrichtet und in der 7. Klasse geht der Tag bis 6 Uhr abends. Bei einem einstündigen Schulweg ist man dann erst bei Dunkelheit zu Hause. Natürlich wird dann auch Samstag vormittags noch unterrichtet.

 

 

Die Unterrichtsmethoden in Schulen sind hier allgemein anders als in Deutschland. So werden Sätze, Definitionen vom Lehrer vorgesagt, und die gesamte Klasse wiederholt sie solange bis die Schüler sie eingeprägt haben. Beispielsweiße werden Zahlen von 1 bis 100 in der P1 jeden Tag laut vorgesungen. In den höheren Klassen werden meist Hefteinträge abgeschrieben, die dann auswendig gelernt werden müssen. Denn die Tests, die sie nach einem Vierteljahr schreiben müssen, bestehen zum größten Teil aus Fragen, die man mit einem Wort beantworten kann oder aus Lückentexte. Somit kommen Diskussionen oder selbstständiges Erarbeiten des Lernstoffes sehr kurz.

 

Zum einen liegt das daran, dass es wenig Unterrichtsmaterial gibt und nur die Lehrer ein Schulbuch besitzen. Aber auch die Größe der Schulklassen (in public school ca. 100 Schüler pro Klasse) lässt keinen individuellen Unterricht zu.

 

 

Auch das Lehrer Schülerverhältnis ist im Vergleich zu Deutschland sehr verschieden. So ist der Lehrer einerseits eine viel größere Respektsperson. Das merkt man daran, dass die Schüler die Lehrer immer äußerst höflich begrüßen, sich zum Teil vor ihnen hinknien (Ein Zeichen des Respekts gegenüber Älteren in Uganda), und bei Gesprächen äußerst unterwürfig sind. Andererseits spielen die Lehrer mit den Kindern am Nachmittag zusammen Fußball und Netbal und tanzen bei Schulfesten zusammen mit den Kids, was in deutschen Schulen unüblich ist.

 

 

Ein generelles Problem in Uganda ist das Schlagen der Kinder als Erziehungsmethode. Gesetzlich ist es zwar verboten körperliche Gewalt gegenüber Schüler anzuwenden. Dennoch ist es üblich, Kinder mit einem Stock auf den Po, Rücken oder die Hand zu schlagen. (zu cainen) Vor allem, dass die Schüler nicht nur geschlagen werden, wenn sie stören, sondern auch besonderes bei schlechten schulischen Leistungen in Examen und im Unterricht, ist ein völlig falsche Erziehungsmethode.

 

Für mich ist es immer noch schwierig zu verstehen, wie die gleichen Menschen, die sich so um uns kümmern und sehr liebenswert sind, dazu in der Lage sind, Kinder zu schlagen.

 

Generell haben wir ein sehr gutes Verhältnis mit unseren Lehrerkollegen. Wir gehen zusammen feiern und besuchen uns gegenseitig zuhause. Auch im Lehrerzimmer ist immer gute Stimmung und es werden Späße gemacht. Besonders die Pause mit Tee und Samosa ist schön.

 

Trotz einiger Sachen, die meiner Meinung nach am ugandischen Schulsystem und an der Nefaha nicht so gut sind, herrscht bei der Nefaha ein sehr gutes Schulklima, weshalb man jeden Tag gerne hingeht.

 

 

 

Abschlussfeier der 7. Klasse