Ugandische Weihnachten

 

Im Folgenden werde ich euch einige Dinge der ugandischen Kultur oder Gewohnheiten beschreiben anhand eines Weihnachtsfests bei unserer lieben Freundin Suzann, die auch an der Nefaha unterrichtet. Es war ein wunderschönes Weihnachtsfest.

 

Weihnachten feiert man ziemlich ähnlich wie in Deutschland, wobei am 25. Dezember und nicht am 24. Dezember.

 

 

Morgens sind wir in die Kirche gegangen, welche drei bis vier Stunden gedauert hat. Ugander sind häufig sehr gläubig. Für sie hat Gott im Alltag eine ganz besondere Bedeutung. Das merkt man, dass jedes Meeting mit einem Öffnungsgebet gestartet und einem Schlussgebet beendet wird. Auch in der Schule wird jeden Morgen eine Stunde gebetet. Es ist dabei egal, welcher Religion oder Konfession man angehört, man betet gemeinsam. Die meisten sind christlich, aber es gibt auch einige Muslime. Die christliche Konfession „Born Again“, der auch Suzann angehört, ist hier weit verbreitet.

 

Unsere liebe Suzann, eine der fröhlichsten und herzlichsten Menschen, die ich kenne

 

Jesper und ich sind also mit Suzann die Born Again- Kirche gegangen. Es war wunderschön, dass sehr viel getanzt und gesungen wird. Man sieht, dass der Gottesdienst wirklich gefeiert wird. Auch in der katholischen Kirche, in die ich hin und wieder gehe, wird viel getanzt, was einem gleich ein Gemeinschaftsgefühl gibt. Was mich an der „Born Again“-Kirche stört ist, dass sie sehr konservativ sind und die Menschen, die eh schon wenig besitzen, zu einem sparsamen Leben auffordern und Geld von ihnen verlangen, damit eine neue Kirche gebaut werden kann. Der Inhalt der gesamten Predigt war, dass sie spenden sollen.

 

 

Danach gab es bei Suzann ein großes Festessen, welches wie bei jedem großem Fest (Hochzeit, Beerdigung, Schulabschluss) aus verschiedenen Gerichten besteht. Chicken, Rindfleisch, Fisch, Reis, Bohnen, Kartoffeln, Matoke (Kochbananen), Chapati (ein Art deftiger Pfannkuchen), Erdnusssoße, und angebratener Kohl. Natürlich gibt es davon einen „Mountainplate“, wie es Jesper nennt, den man nicht aufessen kann.

 

Unter der Woche wird bei den „Lokals“ üblicherweise Posho (Maisbrei) mit Bohnen gegessen. Oder zur Abwechslung mal Reis mit Bohnen. Außerdem sind auch kleine Snacks sehr beliebt. Man kann überall auf der Straße Rolex (Chapati mit Ei), Mandasi (ein Gebäck das man mit Kiachen vergleichen kann), Samosa (mit Bohnen gefüllter, frittierter Teig), Kasava (frittiertes Wurzelgewächs) und noch viel mehr kaufen.

 

Bild 1: Schälen der Kochbananen mit meiner Mama, die Mutter von Lucas und Jacky, einer Lehrerin

Bild 2: Zubereiten der Erdnusssoße nach Suzanns Anweisungen

Bild 3: Typisches Essen zu jeder großen Feier 

Bild 4: Zubereitung des Chicken

Bild 5: Die Blätter der Kochbananen werden als Deckel benutzt

 

Danach gingen wir nach draußen, spielten Musik und tanzten. Es gibt das Klischee, dass Afrikaner das Tanzen im Blut liegt. Das würde ich nicht behaupten, aber es ist viel mehr in der ostafrikanischen Kultur und Gesellschaft verankert. Schon im Kindergarten wird viel getanzt und die Kinder schwingen die Hüfte, was bei uns schon als sexuell unsittlich gelten würde. Man selber passts sich dem auch schnell an. Auch wenn man anfangs beim Feiern noch Hemmungen hatte und sich unwohl fühlte, weil alle so gut tanzen könnten. Mittlerweile tanzen wir, ob in der Schule oder im Club frei, was Riesenspaß macht.

 

 

Im Verglich zu Deutschland mit den vorweihnachtlichem Einkaufsstress,  sind Geschenke an Weihnachten eine Nebensächlichkeit. Man schenkt sich vielleicht ein T-shirt und freut sich an das gemeinsame Feiern und Tanzen mit der Familie.

 

Jesper und mein Weihnachtsgeschenk war ein Ausflug mit ihr und ihren Kindern (Prenella 1 Jahr und Prosper 4 Jahre) zu den Itanda Falls. Es war ein wunderschöner Tag.